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Greenwashing und warum wird das nicht sauber?

  • Autorenbild: Dela
    Dela
  • 3. Okt.
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 4. Okt.

Also gehört haben wir das ja alle schon mal. Und dass es nichts mit Bio-Waschmittel zu tun hat, ist zumindest den meisten von uns klar.

Aber was ist es? Und was tut es?


Erstmal Klugscheißmodus an:

Greenwashing setzt sich zusammen aus den Worten Green (grün, was umweltfreundlich suggerieren soll) und Whitewashing (was so viel heißen soll wie Schönfärberei).

Genaugenommen ist alleine das Wort schon ne wandelnde Red Flag.


Aber gucken wir doch mal genauer hin.

Deutschland recycelt! Und wir sind stolz darauf! Trillionen Memes ziehen uns damit auf, weil wir jedem der es wissen will (oder auch nicht, das ist uns egal), vorbeten, warum, wie, wann und wo recycelt wird. Wir erklären mit einer Engelsgeduld, was in welche Mülltonne gehört und warum. Wenn jemand in der Nachbarschaft (vor allem in Dörfern) erwischt wird, wie er Plastik in eine Bio-Tonne schmeißt, werden die Ärmel hochgekrempelt und dann gibt's richtig Zoff.


Ach, was wären wir Deutschen ohne unser Müllsystem.

Ich sags mal so: Wir bräuchten wohl alle n neues Hobby.


In dem Blog "Machen Kreditkarten eigentlich satt?" bin ich ja schon auf ein paar Kunststoffarten eingegangen, das wiederhole ich jetzt nicht nochmal, weil echt nicht unterhaltsam. Wer da mehr zu wissen will: Suchmaschinen im Internet sind gerne behilflich.

Aber ja, es geht natürlich um Plastik. Sorry Leute, da kommen wir nicht drum rum, es gehört zu unserem Leben dazu, ohne geht's nicht mehr. Ja, ich sitz hier vor meinem Plastik-Laptop mit meiner Plastik-Maus in Klamotten mit Elasthan und reg mich über Plastik auf.

Wer im Glashaus sitzt braucht ein Bratwurstbratgerät. Ich weiß.


(Plastik-)Faden verloren.

Zurück zum Thema und was Greenwashing mit Recycling zu tun hat.

Viele Firmen und Unternehmen nutzen diese "Verkaufsstrategie", um unser Gewissen zu beruhigen, denn das ist ja immer alles im Sinne der Umwelt.


Überraschung: Ist natürlich leider Bullshit.

Wir kaufen unsere Getränke in PET-Flaschen (Polyethylenterephthalat, upsi), die sind nämlich recyclebar. Und bestehen auch zu 100% aus recyceltem Plastik. (steht hier zumindest auf meiner, grad nachgeschaut).

Hier wird stark hervorgehoben, dass diese Flasche zu 100% aus recyceltem Plastik besteht.

Was jedoch nicht erwähnt wird, dass immer neues Plastik bei dem Recyclingprozess hinzugefügt wird. Es handelt sich ja um Einweg-Pfandflaschen und bei jedem Wiederverwerten, wird das Plastik minderwertiger. Es würde Probleme bei den MHDs geben, der Stabilität, der Verschmutzung, der Lebensmitteltauglichkeit und natürlich der Qualität. Und der Deckel und das Etikett sind "neu", also nix recycelt.

ree


Deutschland ist aber doch der Recycling-Weltmeister!

Oder?


Jap! Das sind wir!

Aber lasst uns mal einen kurzen Blick auf die Zahlen werfen:

Offiziell haben wir eine hohe Recyclingquote der Plastikabfälle (wer genaue Zahlen wissen will: frag eine Suchmaschine oder eine KI deines Vertrauens)

Auch wenn es ca. 50% in die Recyclinganlage schaffen, heißt das noch lange nicht, dass daraus wieder neuer Kunststoff hergestellt wird, denn das sind nur ca. 15-20%.

Der Rest wird verbrannt zur Energiegewinnung oder erleidet einen akuten Anfall von Downcycling und endet als Rohre, billige Parkbänke und Dämmstoffe.


Und was passiert nun mit den Einweg-PETs?

Immerhin landen fast alle Flaschen in den Pfandautomaten, oder werden als Altersvorsorge an geheimen Orten gelagert.

30-40% werden "Bottle to Bottle", also wirklich wieder zu Flaschen recycelt.

Und wieder haben wir hier den Rest, der wird zu Textilfasern wie Fleece, Folien oder zu technischen Kunststoffen verarbeitet.

Klingt doch alles erstmal ziemlich gut.


Dann entfernen wir mal die rosa-rote Brille.

Deutschland verkauft rund 700.000 Tonnen Plastikabfall ins Ausland, in Länder wie Indonesien und Vietnam. Dort wird der Plastikmüll oft einfach in der Natur entsorgt, deponiert oder verbrannt, und nicht in Verbrennungsanlagen mit Sicherheitsstandards.


Wenn es hier in Deutschland verbrannt werden würde, würde es zur Bilanz der CO2 Emissionen zählen. Da der Müll aber in Asien, Afrika oder Osteuropa verbrannt wird, zählt es nicht zur Emission und Deutschland wischt sich n Stäubchen von der weißen Klimaweste.

Wir wirken damit klimafreundlicher und "grüner", als wir wirklich sind.

Die Verantwortung wird einfach ausgelagert und die Statistiken von beeindruckend hohen Recyclingquoten, sind schlichtweg green gewashed und wir werden für dumm verkauft.


Das soll natürlich nicht heißen, dass der Müll jetzt nicht mehr getrennt werden soll (denkt an euren armen Nachbarn!). Recyceln ist ja nichts Schlechtes, aber man sollte auch immer mal den Blick über den Tellerrand wagen und sich bewusst machen, wie viel Plastikmüll man selber verursacht. Ja, ich muss mir da leider auch an die eigene Nase fassen.

Um die Welt tatsächlich zu retten, muss jeder bei sich selbst anfangen und sich trauen, in den Plastikspiegel zu schauen.


Macht doch mal ein Experiment und versucht nur einen Tag mal komplett auf Plastik zu verzichten oder notiert euch jedes bisschen Plastik, was euch im Alltag begegnet.

Bin mal auf eure Erfahrungen und Ergebnisse gespannt, schreibt es gerne in den Kommentaren ;)


Ich mache mit!











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